What's Love got to do with it?

Liebe – größtes Mysterium oder größtes Geschenk? Ich tendiere zu beide Phänomenen, denn Liebe ist manchmal unerklärlich und manchmal die einfachste Entscheidung, die uns fällt. 

Die Liebe zu einem Kind oder zu einem Tier fällt uns leicht, es ist nicht zu hinterfragen und wirkt natürlich wie die Luft zum Atmen.

Dann gibt es die Liebe zu einem anderen Menschen, nicht zwingend mit uns verwandt, bei dem wir uns schwertun, Dinge tun, die wir selbst nicht verstehen und uns fragen: Warum ist Liebe so schwierig? 

Aber ist es wirklich die Liebe, die so schwierig ist? Oder sind es Glaubenssätze, Vorstellungen, Erwartungen, die WIR an die Liebe stellen?

 

Liebe entstammt dem indogermanischen Wort „leubh“ ( gern, lieb haben, begehren) und bezeichnet die stärkste Zuneigung und Wertschätzung (Wikipedia, Abruf: 27.02.2024) Liebe wird auch als ein „starkes Gefühl mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person (oder Personengruppe), die den Zweck oder den Nutzen einer zwischenmenschlicher Beziehung übersteigt und sich in der Regel entgegenkommende Zuwendung  zum anderen ausdrückt. Liebe kann unabhängig davon empfunden werden, ob sie erwidert wird oder nicht.“ (Wikipedia, 27.02.2024)

 

Liebe wird also definiert als ein Gefühl, dass wir für eine andere Person oder Personengruppe empfinden können mit dem Ziel, dass diese Liebe reziprok ist. Liebe kann, und das ist viel wichtiger, auch empfunden werden, wenn es keine Erwiderung gibt. Im Volksmund auch „unglückliche Liebe“ genannt, was nach dieser Definition widersprüchlich ist.

 

Auch die Bibel und der berühmte 1. Brief der Korinther oder auch das Hohelied widmen sich der Liebe und definieren sie als ein hohes Gut, als eine unauslöschliche und unzerstörbare Kraft, die alles überdauert und ewig besteht. Die Liebe ist gemäß der Bibel (und auch andere Religionen berichten ähnlich über die Liebe) die Kraft, die bleibt auch wenn alles andere verloren ist. 

 

Als mein Vater vor 2 Jahren starb, dachte ich in den ersten Tagen und Wochen, dass ich an diesem Verlust zerbrechen würde und der Tod meines Vaters auch unser Band für immer entzweit hätte. Doch mit jedem Tag und jeder schönen Erinnerung, die wieder aufkam, erkannte ich, dass die Liebe, dieses ewige Band, niemals gehen würde. Die Erinnerungen und Erzählungen halten die Liebe am Leben, auch wenn es immer wieder Momente der Trauer gibt. Aber seine Liebe lebt für immer. 

 

Liebe ist also nichts, was etwas erwartet oder verschwindet, wenn es schwierig wird, sondern Liebe ist eine bewusste Entscheidung für etwas oder jemanden, unabhängig davon ob eine Erwiderung besteht. 

 

Geht ein Mensch oder verlässt uns, muss die Liebe nicht zwangsläufig mitgehen. Liebe ist nicht ein Gefühl, dass einfach verschwindet, wenn der Mensch aus unserem Leben tritt.

 

Wie ist Liebe also zu verstehen? Als ein Gefühl oder Emotion, die nur beständig ist wenn auch eine Erwiderung entsteht? Was genau definiert Liebe? 

 

Neben diesen historischen Definitionen ist Liebe vor allem eins: Erfahrung und Entscheidung. Liebe ist ein Geschenk, das uns (im besten Fall) von Kindesbeinen beigebracht wird und in allem ist. Liebe hat seinen Ursprung nicht im Herzen eines Gegenübers, sondern ist eine Kraft, die tief in uns schlummert. Jeder einzelne ist Liebe und kann diese Kraft nach außen transportieren und diese kann verschiedene Formen annehmen: Hoffnung, Empathie und Verständnis, Zusammenhalt und Zuversicht. Liebe hat sehr viele Facetten und Formen und kann nur weitergegeben werden, wenn wir Liebe für uns selbst haben. 

 

Die Selbstliebe ist keineswegs eine egomanische, gar selbstgefällige oder narzisstische Verliebtheit, die in Selbstüberschätzung gipfelt, sondern sie zeigt uns, dass wir mit dem gleichen Verständnis und Wertschätzung, die wir für uns selbst empfinden auch anderen Menschen entgegentreten können.

 

Im Dualseelenprozess (oder jedem anderen Seelenprozess) ist das Erlernen der Selbstliebe ein elementarer Schritt. Liebe hat nichts mit Schmerz oder Bedürftigkeit zu tun, sondern die Liebe liebt der Liebe wegen. Wir lieben uns, weil wir sind und lieben andere für ihr Sein. Diese tiefempfundene Liebe ist nicht temporär oder ist Schwankungen unterlegen, sondern sie ist definitiv und beständig. Sie ist eine Entscheidung. 

 

Liebe ist also eine Entscheidung für uns und befreit von Vorstellungen und Erwartungen an das Gegenüber, unsere Handlungen sind von Liebe getragen. Liebe kennt auch keine Bedingungen, denn sie ist ein Grundbedürfnis von Lebewesen.

 

Daher ist die Verknüpfung von Liebe an Bedingungen, die Falle in der alle Gefühlsklärer stecken. Sie haben nie gelernt Liebe, ohne eine Gegenleistung wahrzunehmen.  Für die Gefühlsklärer gilt es daher zu verstehen, dass sie ihretwegen geliebt werden. Aber auch die Loslasser müssen lernen, dass Liebe nie unausgewogen sein kann, d.h. sie ihre Bedürfnisse und ihren Selbstwert schmälern müssen nur um Liebe zu erhalten. Balance ist in der Liebe essenziell und diese Ausgewogenheit soll gelernt werden.

 

Liebe will nämlich nur eines: Gelebt werden. In aller Fülle