Loslassen

Wann beginnt das Loslassen einfach zu werden?

Zu Beginn werden wir permanent mit dem Begriff "Loslassen" konfrontiert und uns wird immer wieder gesagt, dass ein Weiterkommen in diesem Prozess nur durch Akzeptanz und Loslassen möglich ist. Aber wie lässt man etwas los, dass das Wichtigste im Leben scheint? Wie lasse ich etwas los, dass mir so wichtig ist, dass der bloße Gedanken daran schon schweißnasse Hände verursacht. Wie kann ich von jemandem lassen, der mir doch so unglaublich wichtig ist und ohne den ich das Gefühl habe etwas zu verlieren? 

Beim Durchlesen dieser Zeilen wird mir wieder bewusst welche elementaren Faktoren hinter dem Begriff "Loslassen" verborgen liegen: Angst, Bedürftigkeit und Mangel.

Wir müssen uns erstmal bewusst machen, was "Loslassen" bedeutet und was es definitiv nicht ist: Verlust.

Loslassen bedeutet mitnichten, dass Entfernen, Entsorgen oder Verabschieden von Liebgewonnenem, sondern vielmehr die Abkehr von den schlechten und unguten Gefühlen, die es mit sich bringt. Um an diesen Punkt zu bekommen, müssen wir akzeptieren, das Hier und Jetzt, den Status Quo, den unveränderlichen Teil, der nun mal ist wie er ist.

Auf unseren Prozess und auf unsere Dualseele bezogen, bedeutet das schlicht: akzeptieren, dass das Gegenüber einfach gerade nicht kann oder/ und will und wir diese Entscheidung akzeptieren und unser Gegenüber den Respekt entgegenbringen, die es erfordert. 

Wir lassen also nicht den Menschen los, sondern eine schlechte Angewohnheit, ein ungutes Tun, eine schwierige Situation und gewinnen dadurch Freiheit. Loslassen bedeutet daher Freiheit, für sich selbst. 

Wenn wir bspw. als Eltern unsere Kinder immer wieder unseren Willen aufzwingen und sie zum Aufräumen auffordern, obwohl sie es nicht können (altersbedingt) oder wollen, dann halten wir an einer Angewohnheit fest, die immer nur Frust für beide Seiten schafft. Die Eltern sind schnell genervt, weil der Nachwuchs seinen Pflichten nicht nachkommt und die Kinder sind frustriert weil Sie ihrem natürlichen Spieltrieb und der Unordnung frönen wollen und durch den permanenten Druck einfach dichtmachen. Die Fronten sind verhärtet, wir lassen nicht los und halten fest. 

Was passiert nun, wenn wir akzeptieren, dass Kinder nicht den gleichen Ordnungssinn wie wir haben und selbst ihren Weg finden müssen? Was passiert, wenn wir in den Situationen gelassener reagieren und vom ständigen Ermahnen loslassen?

Richtig, das Kind wird merken, dass die Eltern keinen Druck mehr aufbauen und auch im Gegenzug das Kinderzimmer nicht mehr aufräumen; die Anspannung legt sich und beide Seiten entspannen sich. Die Kinder lernen (im besten Fall) selbst nach ihrem Eigentum zu schauen und Ordnung zu halten. Das können Sie aber nur lernen ohne das Zutun ihrer Eltern. 

Genauso verhält es sich im Dualseelenprozess: Sobald der Loslasser akzeptiert, dass der Gefühlskälter nicht kann oder will, ist die Zeit gekommen loszulassen. Loslassen ist eine reine (Kopf-)Entscheidung und birgt so viele positive Entwicklungen: Wenn wir loslassen, haben wir endlich beide Hände frei für andere, wundervolle Dinge, die uns erfüllen. Wir sind frei uns endlich mit uns und unseren Wünschen und Bedürfnissen zu beschäftigen und nicht länger in schlechten Angewohnheiten festzustecken. 

Aller Anfang ist schwer, weil wir häufig dazu neigen immer wieder rückfällig zu werden. Aber niemand hat behauptet, dass es in einem Rutsch passiert. Loslassen ist ein Prozess im Prozess. Wir lassen am Anfang den Gefühlsklärer los bzw. lassen ihn sein, aber es werden ständig neue Situationen auf uns zu kommen wo wir unsere Loslassen-Technik anwenden müssen: bei der Arbeit, im Familien-und Freundeskreis, beim Einkaufen, beim Autofahren...die Liste ließe sich endlos fortsetzen. 

Fakt ist, Loslassen befreit uns von all dem negativen Vibe und den schlechten Angewohnheiten, die wir jahrelang internalisiert haben. Wir bekommen die Möglichkeit uns neu zu erfinden und vor allem neu zu erfahren, weil wir den Fokus nicht mehr auf etwas oder jemanden im Außen haben, sondern auf uns gerichtet ist.

Und ich garantiere euch: Es wird besser, es wird einfacher und es wird natürlicher Dinge und auch Menschen loszulassen, die einem nicht mehr guttun. Es wird einfacher an sich selbst zu denken und Situationen zu verlassen, die schwer sind und keine Leichtigkeit versprechen. Wir lassen schwere Emotionen los und integrieren Gefühle, die uns schweben lassen und wir entfernen den sprichwörtlichen Amboss, der uns bewegungsunfähig macht. 

Wir betrachten unser Leben endlich aus einer neuen, befreienden Perspektive. Wir machen endlich all die Dinge, die wir immer machen wollten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und ohne Rücksicht auf die Meinung anderer zu geben. 

Wir befreien uns von Fesseln und von Glaubenssätzen ohne wirklichen Verlust zu leiden, denn du gewinnst so viel mehr. 

Wir gewinnen die beste Version von uns selbst, wir erkennen wie viel wir uns selbst geben können und erkennen unseren Wert. Loslassen ist also kein Verlassen und Verlust unserer Dualseele, sondern der erste Schritt zu uns selbst. Wir verlassen und lassen los was uns nicht mehr guttut und ziehen unsere erste wertvolle Grenze: NICHT MIT MIR!

Loslassen ist der Beginn eines lebenslangen Prozesses, der immer wieder erfordert, dass wir Dinge, Situationen aber auch Menschen hinterfragen und feststellen was für uns förderlich ist und was nicht.  

Ja, es wird irgendwann einfacher weil wir verstehen, dass wir nur gewinnen und nichts verlieren, auch nicht unsere Dualseele. 

Sage also ja zum Loslassen und fliege los!